Erkenne Deine eigene Bedürfnisse „Worum geht es mir eigentlich?“ und verbessere dadurch Deine Kommunikation


Um anderen mitfühlend und empathisch begegnen zu können, muss Du Dir über Deine eigenen Bedürfnisse im Klaren sein. Diese sind die Basis für jede Kommunikation.

Wirkliches Zuhören, Dir Deiner Vermutungen bewusst sein, bitten statt fordern – das sind einige der Grundlagen, damit Kommunikation gelingen kann. Doch das alles nützt nichts, wenn Du Dir nicht über Deine Bedürfnisse und damit Deiner Motivation im Klaren bist.

 

Warum ist es nützlich Deine eigenen Bedürfnisse herauszufinden?

All unser Handeln und damit auch das, was wir mitteilen wollen, ist aus unserem Inneren motiviert und damit auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet. Je genauer wir wissen, worum es uns im jeweiligen Moment wirklich geht, desto größer sind unsere Chancen, das zu erreichen was wir brauchen.

 

Bedürfnisse prägen die Kommunikation in einer Beziehung

Solange wir leben, haben wir Bedürfnisse. Wenn wir keine Bedürfnisse mehr haben, sind wir tot. Manchmal kommen bestimmte Bedürfnisse in uns zu kurz und verlangen danach, befriedigt zu werden. Das können solche lebensnotwendigen Bedürfnisse sein wie Essen und Trinken, aber auch das Bedürfnis nach Nähe, Intimität oder Unterhaltung.

Angenommen, ich habe meinen Partner gefragt, ob er morgen Abend mit mir tanzen geht, und er hat „nein“ gesagt. Er möchte lieber zu Hause bleiben und Fernsehen gucken. Nun kann ich, je nach Perspektive und Bewertung der Situation, unterschiedlich reagieren. Dabei ist es gut Dir die Frage zu stellen: Worum geht es mir eigentlich? Und dazu ist es sinnvoll, Deine Bedürfnisse zu kennen.

Frage Dich folgendes:

  • Brauche ich Bewegung? Dann kann ich mit jemand anderem tanzen oder zum Sport gehen.
  • Will ich etwas mit meinem Partner gemeinsam erleben? Dann kann ich mit ihm fernsehen oder ihn fragen, worauf er sonst noch Lust hätte.
  • Brauche ich einen Tapetenwechsel? Dann kann ich mich auch mit Freunden in der Kneipe oder zum Kino verabreden.

 

Was genau sind Bedürfnisse?

Unter Bedürfnissen verstehen wir allgemeine Qualitäten wie Entspannung, Geselligkeit, Unterhaltung oder Ruhe. Genau an diesem Tag unbedingt mit meinem Partner in diese Disco tanzen zu gehen, ist eine von vielen möglichen Strategien, mit der ich mir erhoffe, verschiedene Bedürfnisse zu erfüllen.

Bedürfnisse sind demnach weder von Orten, noch von einer bestimmten Zeit, noch von einer Person abhängig.

Es kann sein, dass ich mir mein Bedürfnis nach Gemeinschaft heute Abend am liebsten mit meinem Partner erfüllen würde. Das nennen wir dann eine Lieblingsstrategie. Gut ist für beide, wenn der Partner jedoch nicht die einzige Chance ist, heute Abend Gemeinsamkeit zu erleben. Du kannst auch einen Freund/in anrufen und Dich mit ihm/ihr auf ein Bier verabreden.

Das Gute an Bedürfnissen ist, dass wir alle sie kennen. Selbst wenn Dein Partner keine Lust auf Tanzen hat, kennt er das Bedürfnis nach Bewegung oder Abwechslung. Wenn ihr also auf einer Bedürfnis-Ebene kommunizieren, versteht ihr einander besser. Dadurch findet Verbindung statt.

 

Jeder Lebensbereich hat andere Bedürfnisse

Natürlich ist die Art der Verbindung von Person zu Person unterschiedlich. Unserem Partner werden wir andere Bedürfnisse mitteilen als etwa dem Arbeitskollegen, der die Druckerpatrone nicht gewechselt hat. Auch mit Kindern reden wir sicher anders als mit Erwachsenen.

Tatsache ist jedoch: Es stärkt Deine Verbindung zu Dir selbst und Deinen Mitmenschen, wenn Du Dir über Deine und ihre Bedürfnisse im Klaren bist. Nun fragst Du Dich vielleicht, woher Du denn wissen kannst, was ihre Bedürfnisse sind.

Hier kommen wieder unsere Gefühle ins Spiel. Diese können uns ganz gut zeigen, ob gerade ein Bedürfnis zu kurz kommt, oder ob es erfüllt wird. Die Faustregel lautet: Wenn Du Dich nicht gut fühlst, kommt irgendetwas zu kurz.

Um herauszufinden, was das ist, brauchen wir meistens ein wenig Zeit. Im Konfliktfall ist es oft ratsam, sich eine kleine Auszeit zu nehmen, bevor man ins Gespräch geht, um sich innerlich zu klären. Auch Dich zu fragen, was ist mein Bedürfnis?

 

Gefühle erkennen, um Bedürfnisse zu erfüllen

Wir sind es nicht gewohnt, unseren Gefühlen und Bedürfnissen auf die Spur zu kommen. Es ist sehr hilfreich, sich die Mühe zu machen, möglichst zutreffende Worte dafür zu finden. Es unterstützt die eigene innere Klarheit, die Klarheit der Mitteilung und macht den Kopf und das Herz frei, um zuzuhören.

Es reicht oft nicht, festzustellen, dass Du innerlich unruhig oder gereizt bist. Fehlt Dir Austausch oder Verständnis oder Bewegung?

Meditation ist eine Möglichkeit, diese Verbindung zu sich selbst und die innere Klarheit zu stärken. Wenn Du darin geübt bist, äußere Eindrücke für einen Moment auszublenden und die Wahrnehmung nach innen zu richten, fällt es Dir auch in alltäglichen Situationen leichter, zu spüren, was gerade in Dir vor geht. Das mag jetzt zeitaufwändig klingen, und am Anfang und bei großen, seit Jahren schon existierenden Konflikten ist es das auch manchmal. Im normalen Alltagsgeschehen dauert dieser Prozess mit etwas Übung jedoch nur ein paar Augenblicke.

 

Selbst-Empathie geht vor Fremd-Empathie

Jeder, der schon mal geflogen ist, kennt den Satz: „Im seltenen Falle eines Druckabfalls in der Kabine fallen Sauerstoffmasken von der Decke. Ziehen Sie sich erst selbst eine Maske über und helfen Sie dann hilfsbedürftigen Mitreisenden“. Dasselbe gilt auch bei „Druckabfall“ oder meistens eher Druckzunahme in Konfliktsituationen: Wie gut kann ich für jemand anderen da sein, wenn ich selbst in Not bin?

Der erste Schritt ist, mit Dir selbst in Kontakt zu kommen, Dich mitfühlend Dir selbst zuzuwenden. Erst dann sind Deine Sinne, Dein Herz und Dein Bewusstsein wirklich offen dafür, wie es dem Anderen geht. Wenn Du Dich dann im Umgang mit Dir selbst oder mit anderen mal nicht so verhalten hast, wie Du es Dir eigentlich wünschen würdest, kannst Du vielleicht freundlicher auf Dich schauen und Dir sagen: “Ich habe mich nicht so verhalten, wie es meinen Werten entspricht und das bedauere ich. Aber ich weiß, warum ich mich so verhalten habe und kann mit Verständnis und Mitgefühl auf mich schauen.”

Aus dieser entspannteren, warmherzigeren Haltung heraus brauchst Du Dich dann nicht mehr zu verstecken oder zu rechtfertigen, sondern kannst prüfen, welche Optionen Du jetzt hast, den Schaden auszubügeln oder das nächste Mal einen anderen Weg zu wählen.

 

Gewaltfreie Kommunikation (GFK) hilft im Alltag

Die Gewaltfreie Kommunikation kann ein äußerst hilfreicher Kompass durch den Kommunikations-Dschungel des Alltags und die Turbulenzen zwischenmenschlicher Beziehungen sein. Für die Orientierung gibt es vier Aspekte:

  • Beobachtung (statt Bewertung),
  • Gefühl (statt Gedanke),
  • Bedürfnis (statt Strategie) und
  • Bitte (statt Forderung).

Aufrichtig und mitfühlend angewandt helfen sie, immer wieder zu einem Kurs zurückzufinden, der Deine Kommunikation wirksam, verbindend, bereichernd und beglückend machen kann. Selbst wenn der andere keine Ahnung von Gewaltfreier Kommunikation hat, ggf. wundert er sich nur über Deinen Kommunikationsstil und das Du so „klar und deutlich“ bist.

Natürlich ist es aber in einer Beziehung auch schön, wenn beide dieses Wissen anwenden, da diese Kommunikation dann völlig alltäglich zwischen euch wird. Es wird euch helfen, euch gegenseitig tief innerlich zu verstehen und euch gegenseitig mit den Herzen zu berühren, es gibt sehr viel weniger Missverständnisse, Enttäuschungen oder Verletzungen. Ihr kommuniziert dann auf einer Gefühlsebene und nicht mehr mit dem Kopf, euren Egos …

Ich werde in späteren Beiträgen gerne noch genauer auf die einzelnen Bereiche der Gewaltfreien Kommunikation eingehen, wenn Interesse daran besteht. Schreibe mir bitte einen Kommentar unter diesen Beitrag oder sende mir eine E-Mail.

Ich wünsche Dir eine klare und aufrichtige Kommunikation

Deine Madeleine
Initiatorin Selbsthilfe Glück

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