Tappe nicht in die Selbstoptimierungsfalle

Selbstoptimierungsfalle? Manche Menschen nutzen den Jahreswechsel, um tiefer nachzudenken, um das letzte Jahr Revue passieren zu lassen. Warum nicht öfter? Vermutlich, weil der Alltag eine Tretmühle, ein Hamsterrad ist. Es geht dann etwa so auf die Art: “Einmal im Jahr habe ich den Kopf dafür, ansonsten wird geackert. Abgearbeitet.”
Nach Selbstbestimmung klingt das nicht gerade.
Ein Vorschlag:
Doch Vorsicht! Folgende Fragen verführen zum Nachdenken. Und auf jeden Fall zu mehr Substanz.
- Sollen die nächsten zwölf Monate besser werden als die letzten 12?
- Wenn ja, was genau soll sich verbessern?
- Und ist Dir klar, weshalb?
- Was war super im Jahr 2018?
- Was hat sich bewährt und was solltest Du bewahren?
- Wo oder was soll verändert werden?
- Wer, was soll hinzukommen, und welche physischen und psychischen Dinge solltest Du loslassen?
- …
Vielleicht sind Dir das zu aufgegliederte oder konkrete Fragen?
Oder Du denkst automatisch wie viele andere: “Ach einfach jedes Jahr ein bisschen mehr, reicht doch.” Da brauche ich nicht weiter nachdenken. Mehr Gesundheit, mehr Energie, mehr Freiheit, mehr Gehalt, mehr Sex, mehr Erfüllung, mehr Erfolg …
Und damit tappst Du in die Selbstoptimierungsfalle. So, als ob mehr immer automatisch besser wäre. Woran machst Du Erfolg fest? Ist Erfolg ein volleres Konto, eine neue Liebe oder eine Beförderung? Oder ist es Erotik, die man nie vergisst? Ups. – – – – – Gar nicht so schlecht…
Die Masterfrage lautet: Woran genau erkennst Du zu Silvester, dass 2018 „besser“ war als 2017? Zugegeben: Diese Fragen fordern und sind für keinen leicht zu beantworten. Dafür bin ich aber bekannt ?
Wenn Du Dich auf diese Fragen einlässt, wird der Denkprozess Dich in die Tiefe Deines Wesens führen. Dahin, wo nur Du die Antworten kennst! Diese Anstrengung des Nachdenkens ist der Preis der Erkenntnis, Deiner SELBST-ERKENNTNIS.
So funktioniert Weiterentwicklung ohne Abkürzung: nachdenken – erkennen – anerkennen – verändern – ausprobieren – anpassen – reflektieren. Und das immer und immer und immer wieder, das ist der Kreislauf gelingender Weiterentwicklung.
Erst wenn Du Dir regelmäßig diese Fragen beantwortest, erfährst Du, was Du im Kern Deines Seins willst und was Dich dahin bringt. Dafür bedarf es keines Jahreswechsels. Diese Entscheidung kannst Du immer wieder und jederzeit treffen. Wann immer Du willst!
Für die konsequente Umsetzung der daraus gewonnenen Erkenntnisse braucht es dann allerdings viel mehr: vor allem Charakter. Deinen Charakter bestimmst Du nicht alleine. Deine Gene und Deine Umwelt reden dabei mit. Die Wissenschaft streitet zwischen zwei Extremen, der freie Wille sei „reine Illusion“ oder „alles ist machbar“.
Wie es wirklich ist? Ich weiß es nicht. Solange es keine Beweise gibt, ist es wohl eher eine Glaubensfrage jedes einzelnen. Ich weiß nur von mir persönlich, dass jeder selber sehr vieles beeinflussen kann.
Ein praxiserprobtes Modell geht von 50:50 aus. Die einen 50 Prozent gehören Dir, die anderen nicht. Zumindest gilt das für Menschen, die instinktiv mehr an sich arbeiten, als sich nur über andere zu beschweren.
Du bist hier auf dieser Webseite, also gehörst Du vermutlich eher zu der Gruppe die mehr nachdenken, die mehr an sich arbeiten, die Ihr Leben in die Hand nehmen wollen…, ohne Selbstoptimierungsfalle.
Nun stellt sich die Frage: An welche Hälfte kommst Du ran und an welche nicht? Je besser Du Dich selbst erkennst, desto klarer wird Dir, was Du tatsächlich verändern kannst. Ohne Selbsttäuschung. Ohne willkommene Ausrede. Mit dem Mut, sich ins Gesicht zu sehen. – – – – – Wie befreiend ist das denn!
Keine falschen Rollen mehr. Kein Ringen um gekünstelte Anerkennung, kein Feilschen um Daseinsberechtigung. Welch fantastische Aussichten für 2019. Du wirst Dir selbst bewusster, erweiterst Deinen Einflussbereich, erhöhst Deine Verantwortungsqualität und genießt Dein Wachstum, das Du auf andere übertragen kannst.
Das ist dann wahrhaft sinnstiftend.
Ersetze also den Selbstoptimierungswahn durch Selbsterkenntnis. Dann fällst Du nicht in die Selbstoptimierungsfalle. Das ist es, was die meisten wollen und die wenigsten hinkriegen.
Ich verabschiede mich heute mit meinem Lebensmotto, das ich seit vielen Jahren in meinem Herzen trage und was mir in der einen oder anderen Stunde und Situation sehr viel Kraft gab und das ich zum Jahreswechsel gerne mit Dir teile:
Gott (Macht, Universum, LEBEN wie immer Du es nennst), gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Originaltext: God, grant me the serenity to accept the things I cannot change,
Courage to change the things I can,
And wisdom to know the difference.
Von Reinhold Niebuhr (amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler * 21.03.1892, † 01.06.1971) über Gleichmut
In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute für das Jahr 2019
Deine Madeleine
Initiatorin Selbsthilfe Glück
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