Was ist Empathie und was sind deren Besonderheiten?

Empathie zwei Hände berühren sich

Was ist ein Empath? Was sind seine Besonderheiten?

Empathie ist eine wertvolle Gabe von wenigen Menschen, die sich in die Gedanken und Gefühle anderer Menschen wirklich hineinversetzen, diese fühlen können. Zunächst klingt das sehr schön. Kann aber für den Empathen auch zur Qual werden, wenn die Gefühle, die Trauer und Wut der anderen zum ständigen Begleiter werden und das eigene Leben beeinflussen.

Empathen möchten oft, dass die Menschen, die sie umgeben, glücklich sind. Das macht sie häufig sehr beliebt. Wenn Du empathisch bist, wünschst Du Dir, dass es allen Menschen um Dich herum gut geht, weil es Dir dann ebenfalls gut geht. Und auch Dein Gegenüber spürt, wenn Du empathisch bist. Deshalb sind Empathen oft „Geheimnisträger“ oder die Menschen vertrauen ihnen wie von allein ihre Probleme an. Sie werden in Situationen gezogen, mit denen sie eigentlich nichts zu tun haben, aber sich durch das Mitgefühl dazu verpflichtet fühlen, zu helfen.

 

Empathen werden von offenen Menschen sehr oft als heilend und vertrauenswürdig empfunden

Empathen zeichnet aber auch oft die Gabe aus, dass sie Lügen und Selbstbetrug quasi „auf den ersten Blick“ durchschauen können. Aus diesem Grund werden Empathen auch von manchen Menschen gemieden, um nicht selbst entlarvt zu werden. D.h. nicht das der Empath das Gegenüber vor anderen entblößen würde, sondern vor sich selbst. Wir alle wissen, wie schwierig es manchmal ist, ehrlich zu sich selbst zu sein. Der Empath hat die Fähigkeit, uns durch die Spiegelung unseres Verhaltens die Wahrheit buchstäblich vor Augen zu führen. So sagt er etwas und das Gegenüber deutet es genau so, da er sich ertappt fühlt.

 

Empathen sind oft sehr kreativ

Ein Empath saugt eine Vielzahl von Emotionen auf, die sich dann über kreative Wege wie dem Schreiben, Malen, Tanzen, oder Singen einen Weg suchen um ausgelebt zu werden. Als Empath kannst Du Dich schnell für Dinge begeistern – wenn Dein Gegenüber nur begeistert genug von einer Sache spricht. Genauso schnell kann diese Begeisterung aber auch wieder abflachen, wenn sich die Situation ändert.

Häufig führt das dazu, dass Empathen als Streitschlichter fungieren, da sie sich in verschiedene Streitparteien hineinfühlen und nach Lösungen suchen, die alle glücklich machen. Wie ich zu Beginn schon schrieb, ist das das Hauptanliegen eines jeden wahren Empathen.

 

Es gibt aber auch Gefahren der Empathie

Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit, in der wir von allen Seiten mit Gefühlen „überschüttet“ werden, kann es für einen Empathen sehr hart sein. Ein Empath fühlt nämlich nicht nur die Gefühle der Menschen um sich herum, sondern auch Filme, Musik oder die Nachrichten können einen tiefen Eindruck hinterlassen. In Zeiten, in denen die Nachrichten wie eine Aneinanderreihung verschiedenster Leiden und Katastrophen klingen, kann Dich dies als Empath buchstäblich in Aufruhr versetzen. Ein Song mit traurigem Text kann ausreichen, um Dich zu Tränen zu rühren, ein falsches Bild aus den Social Media Dich für Tage bewegen und beschäftigen usw.

Das kostet alles sehr viel Kraft. Du bist also nicht ständig nur mit Deinen eigenen Gefühlen konfrontiert, sondern auch mit den Gefühlen der Menschen, Lebewesen die Dich umgeben. Für viele Empathen wird das in Abständen (zwischendurch) zu viel und sie ziehen sich zurück. Sie müssen sich zurückziehen. Als Empath ist es vollkommen normal, zwischendurch die Einsamkeit zu suchen und einfach mal abzuschalten, ansonsten würden sie komplett „überrollt“ werden…

 

Empathen im Beruf

Empathen sind leidenschaftlich und verfügen über eine ordentliche Portion Mitgefühl, deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass man sie oft in heilenden Berufen findet. Krankenschwestern, Altenpfleger, soziale Berufe, Lehrer, Aktivisten, überall, wo es darum geht, sich um die Bedürfnisse anderer zu kümmern, trifft man auf besonders viele Empathen. Durch empathische Fähigkeiten kannst Du dabei helfen, zu heilen, und das sowohl emotional, als auch körperlich.

In kreativen Berufen finden sich auch oft Empathen. In der Schauspielerei, in der es buchstäblich darum geht, sich so sehr in jemanden hineinzuversetzen, dass man zu jemand anderem wird um ihn darstellen, spielen zu können – tummeln sich viele empathisch Begabte.

Auch unter den Schriftstellern finden sich viele empathisch Begabte. Sie schaffen es, sich so sehr in die Gedankenwelten ihrer verschiedenen Figuren einzufühlen, dass sie eine eigene Stimme für jeden Einzelnen überzeugend darstellen können.

 

Aber was ist Empathie nun eigentlich genau?

Sich der Definition von Empathie anzunähern, ist nicht immer ganz leicht, denn für kaum einen Begriff aus der Psychologie gibt es so viele Definitionen wie für die Empathie.

Häufig wird Empathie mit Mitgefühl gleichgesetzt, aber auch eine Verknüpfung mit dem Begriff des Mitleids ist oft zu sehen. Im Kern bedeutet Empathie, dass Du Dich in die Gefühlswelt Deines Gegenübers (und das kann sowohl menschlich als auch tierisch sein!) hineinversetzen kannst. Du spürst seine Empfindungen und „lebst“ sie quasi mit.

Auch wenn jeder Mensch über ein gewisses Maß an Empathie verfügt, so sind nur ungefähr 10% tatsächliche Empathen. Und unter diesen sind nochmals 2 % sogenannte „Hochempathen“, bei denen die Empathie das durchschnittliche Maß weit überschreitet.

 

Welche Formen, Arten von Empathie gibt es?

Es gibt also keine einzelne, allgemein anerkannte Definition von Empathie in der Wissenschaft. Aber auch im allgemeinen Sprachgebraucht verwenden die Menschen Mitgefühl recht unterschiedlich. Das liegt auch daran, dass bei jeder Begriffsfestlegung unsere eigenen Gedanken, Gefühle und Erfahrungen mit einfließen und so die persönliche Definition prägen. Trotzdem haben sich einige Gliederungen als Konsens entwickelt, von denen die wohl wichtigste die Unterscheidung in kognitive, soziale und emotionale Empathie darstellen.

Die emotionale Empathie

Emotionale Empathie bedeutet, dass Du die Gefühle Deines Gegenübers nicht nur verstehst, sondern nach- bzw. mitfühlst. Die emotionale Empathie wird auch als emotionale Hochsensitivität bezeichnet. Sie macht es möglich das Gleiche zu fühlen wie andere Menschen, also Mitgefühl zu empfinden. Hinzu kommen Merkmale wie emotionale Ansteckung (erkennbar durch häufige Stimmungsübertragung) und intensiven Wunsch anderen zu helfen. Emotional empathische Menschen reagieren fast automatisch auf die Gefühle anderer Wesen und müssen was tun, reagieren usw. Hierbei ist es sehr entscheidend bzw. muss der Empath zwingend lernen zwischen Mitgefühl und Mitleid zu unterscheiden und sich gesund abzugrenzen.

Die kognitive Empathie

Sie umfasst die Fähigkeit, die Gefühle, Absichten, Motive und Gedanken des Gegenübers nachzuvollziehen, ohne dabei die Gefühle selbst nachzuempfinden oder die gleiche emotionale Reaktion zu zeigen. Diese Empathieform kann am leichtesten erlernt werden.

Möglicherweise kannst Du durch Deine kognitive Empathie sogar Rückschlüsse auf das zukünftige Verhalten eines Menschen schließen. Da Du über nonverbale Botschaften, wie die Körpersprache, Mimik und Gestik ausreichend Informationen erhältst, die Du mit Deinem Verstand entschlüsseln kannst.

Kognitive Empathie – Emotionale Intelligenz

Du verstehst also, was der andere fühlt, aber fühlst es nicht. Man kann es auch „Emotionale Intelligenz lernen“ nennen. Die kognitive Empathie befähigt dazu, Emotionen zu erkennen und die Gefühlswelt eines anderen zu verstehen. In Kombination mit Verantwortungsbewusstsein und vorausschauendem Handeln wächst die Fähigkeit auch die Folgen der eigenen und fremden Entscheidungen klar zu erkennen. Aber erst durch die emotionale Empathie wird es möglich, die Stimmungen selbst nachzuempfinden.

Die kognitive Empathie birgt auch Gefahren, da sie einstudiert werden kann um zu manipulieren. Sie wird in Werbung, Medien und Politik gezielt genutzt. Hier sind Vorsicht und kritische Wachsamkeit angebracht. Im Zeitalter des Narzissmus begegnen wir auch zunehmend Menschen, die diese Form der Empathie wunderbar beherrschen. Da Empathie sozial erwünscht ist und als Schlüsselkompetenz gilt, ist es für Narzissten absolut naheliegend, dieses Feld für sich zu erobern.

Die soziale Empathie

Die dritte Teilkompetenz der Empathiefähigkeit ist die soziale Empathie. Sie macht es möglich, das Verhalten komplexer Systeme zu verstehen und zu beeinflussen. Diese Form beschreibt die Fähigkeit, sich auf Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Altersgruppen sowie auf verschiedene Temperamente und Charaktere einstellen zu können.

Für sozial empathische Menschen ist es typisch, dass es ihnen leichtfällt, eine negative Stimmung gezielt zu verbessern. Sie haben ein ausgeprägtes Durchhaltevermögen, sie wissen, was sie wollen, und sie überwinden starke Widerstände. Diese Verhaltensweisen sind zugleich untypisch für die emotionale Empathie. Emotional empathische Menschen brauchen ziemlich lange bis sie sich von großen Niederlagen erholt haben. Sie sind stärker auf Lob und Anerkennung von außen angewiesen, statt sich dies selbst zu erarbeiten.

 

Die (Wechsel)Wirkung

Kognitive, soziale und emotionale Empathie sind selbstverständlich nicht klar voneinander abgegrenzt, sondern ergänzen und überlappen sich in Teilen. Hochempathen verfügen oft über starke Ausprägungen aller drei Teilbereich der Empathie und unterliegen nicht der Gefahr, sie zu missbrauchen.

Emotionale Empathie braucht man für die Gestaltung vertrauensvoller zwischenmenschlicher Beziehungen. Ohne kognitive Empathie ist es kaum möglich, erfolgreiche Verhandlungen zu führen oder Konflikte konstruktiv zu lösen. Und wer über keine soziale Empathie verfügt, wird nie ein Gespür dafür entwickeln, wie man einen stabilen Freundeskreis aufbaut oder Teamgeist schaffen kann. Emotionale Empathie gehört auch zu den charakterlichen Stärken und zur persönlichen Reife.

 

Worauf solltest Du achten beim Umgang mit Empathen?

Wovor sollte sich ein Empath selber schützen?

Wenn man das alles was ich hier geschrieben habe weiß und wirklich verinnerlicht hat, sollte jeder der einen Empathen in seinem Umkreis hat, ein Gespür dafür entwickeln, den Empathen nicht zu überfordern, ihm seinen Rückzug zu gewähren und ganz wichtig! auch mal ganz bewusst für ihn da sein und ihm zuhören.

Gerade der letzte Punkt ist leider sehr oft das größte unbeachtete Bedürfnis eines Empathen, da er selber so gerne gibt. An diesem Defizit zerbrechen leider manche Empathen oder werden energetisch ausgesaugt oder fühlen sich irgendwie allein auf dieser Welt. Genau aus diesem Grund ist es sehr wichtig, das ein Empath selber lernt auf sich gut zu achten, seine Kräfte und Energien gut zu managen und Grenzen zu setzen.

Wenn Du einen Empathen in Deinem Umfeld hast, dann sei achtsam und sehr verantwortungsvoll ihr/ihm gegenüber. Er ist ein ganz besonderer Mensch mit besonderen Fähigkeiten, Wertvorstellungen und Kompetenzen, den Du nicht an jeder Ecke triffst. Wenn Du Angst hast entlarvt zu werden, wirst Du ihn sowieso meiden…

Ein konkretes Beispiel:

Deine Freundin erzählt Dir, dass sie ihren Job verloren hat. Ein kognitiver Empath versteht ihre Traurigkeit und überlegt vielleicht, wie er ihr helfen kann. Als emotionaler Empath fühlst Du so sehr mit, dass Du auch zu weinen anfängst. Und als sozial empathischer Mensch kannst Du auch nachempfinden, welche innerbetrieblichen Ursachen die Entlassung haben könnte.

Vielleicht ist es ein wenig überspitzt dargestellt, aber trifft im Kern genau den Punkt.

 

Wann fängt alles an?

Empathie als Fähigkeit, die emotionale Verfassung einer anderen Person durch Mitempfinden zu verstehen, entwickelt sich etwa in der Mitte des zweiten Lebensjahres. Wenn Kinder ein Selbstkonzept ausbilden und sich im Spiegel erkennen. Empathie ist ein Motiv für prosoziales Verhalten. Darunter verstehen wir ein Verhalten, das positive Konsequenzen für andere Menschen hat. Zum physischen und psychischen Wohlbefinden der Anderen beiträgt. Es wird freiwillig mit der Absicht, den anderen Personen angenehme Gefühle zu verschaffen, gelebt. Dabei handelt es sich nicht um eine Art Verpflichtung, sondern einfach den Wunsch, anderen Menschen Gutes zu tun.

Auch an diesem Beitrag siehst Du, wie gravierend und prägend gerade die Erlebnisse und Erfahrungen Deiner frühsten Kindheit sind, ohne dass Du sie noch im Detail kennst. Aber sie haben Dich geformt und geprägt und zu dem Menschen gemacht, der Du heute bist.

Es geht dabei nicht darum in der Vergangenheit rum zuwühlen, sondern es geht darum – zu erkennen: Wer Du bist? Woher es kommt, dass Du genauso so bist, wie Du bist? Das Du Dich in Deinem eigenen Selbst siehst, erkennst. Selbsterkenntnis, um Dich anschließend dadurch selbst annehmen zu können. Dich selbst akzeptieren und respektieren zu können, sowie Dich mit Deinen Besonderheiten lieben zu können.

 

Ich wünsche Dir eine schöne, friedliche und freudvolle Zeit

 

Deine Madeleine
Initiatorin Selbsthilfe Glück

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.