Erschöpfungssyndrom Fatigue – Spuren der letzten 2,5 Jahre

selbsthilfeglueck - Erschöpfungssyndrom

 

Erschöpfungssyndrom Fatigue

Wenn Du in der Natur bist – alles ist bunt in dieser Jahreszeit. Aber in den Herzen und Seelen der Menschen – wie schaut es dort aus? Sind die Verletzungen, Einschränkungen, Verluste der letzten Monate so schnell vergessen?

Wir haben 2,5 Jahre etwas erlebt, das in vielen Aspekten einer Diktatur sehr ähnelte. Plötzlich gab es Denunzianten. Plötzlich gab es Menschen, die noch mehr als je zuvor durch Macht auflebten – als Therapie ihrer eigenen, inneren Angst und Minderwertigkeit. Es gab Brüche und Ausgrenzung in Familien. Angst um fundamentale Freiheiten und Werte.

Auch wenn es im Außen wieder bunt ist und blüht, braucht es für das Innere ein genaues Hinsehen und Verstehen, Vergeben und Heilen. Das muss nicht schwer, anstrengend und dramatisch sein, das geht auch mit Leichtigkeit und Freude und hoher Effizienz. Darauf gehe ich im nächsten Beitrag sehr gerne ein.

Heute geht es aber auf Grund der vielen Anfragen von Betroffenen, um das Erschöpfungssyndrom Fatigue.

Ich bin kein Arzt und dieser Beitrag kann auch keine Behandlung oder Therapie ersetzen, aber dieser Beitrag soll der Aufklärung dienen für Betroffene und Angehörige und soll Dich, falls Du betroffen bist, ermutigen Dir Unterstützung zu suchen und zu holen.

Fatigue tritt nicht nur nach einer Corona-Infektion auf, sondern auch bei einer Vielzahl verschiedener Krankheiten, sowie bei andauerndem Stress oder anderen psychosozialen Belastungen. Die Ursachen für die Fatigue sind noch weitgehend unbekannt. Das Krankheitsbild ist vielgestaltig und individuell unterschiedlich.

 

Was versteht man unter dem Erschöpfungssyndrom Fatigue?

Fatigue ist das französische Wort für Müdigkeit oder Erschöpfung. Doch das Erschöpfungssyndrom namens Fatigue, das als Langzeitfolge einer Erkrankung an COVID-19 auftreten kann, geht weit über eine normale Müdigkeit oder Erschöpfung hinaus: Fatigue ist ein Zustand extremer körperlicher und geistiger Müdigkeit, die man weder durch Ausruhen, Ausschlafen noch einen Erholungsurlaub überwinden kann. Das Erschöpfungssyndrom Fatigue ist nicht nur als Folge von Corona bekannt, sondern kann beispielsweise auch im Zusammenhang von anderen Infektionskrankheiten, Tumorkrankheiten, Autoimmunerkrankungen, Hormonstörungen oder psychosozialen Belastungen auftreten.

 

Definition für das Erschöpfungssyndrom Fatigue

Bei der Fatigue handelt es sich um ein Krankheitssyndrom, für das es noch keine eindeutige medizinische Definition gibt. Für die Betroffenen stellt das Erschöpfungssyndrom eine erhebliche körperliche und psychische Belastung dar, die ihre Lebensqualität massiv einschränkt. Das Erschöpfungssyndrom kann dazu führen, dass die Betroffenen ihre Arbeitsfähigkeit verlieren und ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen können. Im seltenen Extremfall können die Erkrankten das Haus nicht mehr verlassen oder sogar bettlägerig sein.

 

Zu den Begleitbeschwerden der Fatigue gehören z.B.

  • Antriebsschwäche
  • Motivationslosigkeit
  • Frustration
  • Depressive Verstimmung
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Benommenheit
  • Gefühlte Schwäche
  • Halsschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Belastungsintoleranz

 

Wie lange dauern die Beschwerden an?

Die Dauer der Beschwerden durch das Erschöpfungssyndroms (Fatigue) nach einer Corona-Infektion ist unterschiedlich. Betroffene berichten in der Regel über Wochen und Monaten, in denen sie dauernd müde und erschöpft sind.

In einer Studie aus den USA litten 13,6% der Patient*innen mehr als sechs Monate unter dem Erschöpfungssyndrom. In Studien mit kürzerem Beobachtungszeitraum klagten mit 50% bis 70% deutlich mehr Patient*innen , über ein Erschöpfungssyndrom nach ihrer Covid-19-Erkrankung.. (Logue et al., 2021; Schulze-Lenten, 2020) Wie lange das Fatigue-Syndrom nach Corona-Infektion im Einzelfall tatsächlich fortbestehen kann, ist derzeit nicht vorher zusagen.

 

Was kann ich tun, wenn ich dauerhaft müde und erschöpft bin?

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du Dich nach der Corona-Infektion nicht richtig erholst oder auch ohne Infektion, unter einer lähmenden Müdigkeit leidest, Dich durch alltägliche Verrichtung überfordert fühlst und bereits nach geringer Anstrengung erschöpft bist, solltest Du Dich auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen.

Sprich die Corona-Infektion sowie die Corona-Impfe unbedingt auch an. Versuche selbst noch einmal zu rekonstruieren oder nachzuvollziehen, seit wann Du welche Symptome an Dir festgestellt hast, auch wenn Du sie ggf. zunächst ignoriert hast.

Wie oben schon erwähnt auch ohne Corona-Infektion oder Corona-Impfe, aber z.B. auch durch die Corona-Maßnahmen wurden unsere Körper in eine permanente Notsituation, also Dauerstress versetzt.

Leider wurde in den Medien ja hauptsächlich über die Coronazahlen berichtet anstatt über gute Selbstfürsorge auch in solchen besonderen Zeiten möglichst gut mit dem Stress und den Belastungen usw. umgehen zu können. Einige kümmerten sich allein darum, aber viele bekommen erst jetzt die Auswirkungen zu spüren, wo der Stresslevel langsam etwas runter gefahren wird…

Bisher ist es nicht eindeutig zu sagen, was nun die tatsächlichen Auslöser sind. Vermutlich ist es eine Kombination aus Angst vor der Krankheit, Isolationsmaßnahmen u.v.m.

 

Die Rolle der Psyche bei Fatigue (ggf. nach der Corona-Erkrankung)

Über die körperlichen Symptome und Beschwerden hinaus berichten viele Betroffene über psychische Probleme infolge der Corona-Maßnahmen oder -Erkrankung, die zur Entstehung der Fatigue beitragen. Die Angst um Leben und Gesundheit während der akuten Phase aber auch die notwendige Isolierung und Trennung von Angehörigen und Freunden in dieser schwierigen Lebenssituation haben bei vielen Patient*innen tiefe seelische Wunden hinterlassen.

 

Psychosoziale Faktoren, die zum Erschöpfungssyndrom beitragen

Bei oder nach einer Erkrankung an Corona können auch soziale Faktoren das Fatigue-Syndrom auslösen oder verstärken. Die Pandemie und ihre allgemeinen Folgen führ(t)en häufig zu psychosozialen Problemen.

Die Isolation durch die Infektionsschutzregeln, finanzielle Sorgen, infolge mangelnder oder fehlender Einnahmen durch die pandemiebedingte Wirtschaftskrise oder die Unsicherheit, wie es nach der akuten Erkrankung an Corona beruflich und privat weitergeht, können sehr belastend sein und viel Energie kosten. Fehlende Unterstützung oder fehlendes Verständnis durch die Familie oder im Freundeskreis können die Erschöpfung und das Gefühl der Kraftlosigkeit noch verstärken.

 

Behandlung der Fatigue

Das individuelle Krankheitsbild des Erschöpfungssyndroms Fatigue erfordert eine auf die Beschwerden des Patienten oder der Patientin angepasste Therapie.

Eine individuell angepasste Behandlung der Fatigue trägt dazu bei, dass die Betroffenen das Erschöpfungssyndrom schneller überwinden oder die Beschwerden zunehmend kontrollieren können, um ihr Leben und ihren Alltag besser zu bewältigen.

Eine Fatigue kann isoliert oder im Zusammenhang mit anderen Corona-Spätfolgen oder auch anderen Krankheiten auftreten. Das muss bei der Diagnostik und Therapie des Erschöpfungssyndroms berücksichtigt werden.

Dieser Beitrag kann keine Therapieplan ersetzen. Er soll aber der Aufklärung dienen und Dich ermutigen, falls Du betroffen bist Dir Unterstützung zu holen und zu suchen. Kopf in den Sand stecken bringt keine Verbesserung.

 

Aus folgenden Modulen kann eine Therapie bei einer Fatigue bestehen:

  • Aufklärung über das Erschöpfungssyndrom Fatigue allgemein und speziell nach Corona oder auch anderen Ursachen
  • Schulungen zum Umgang mit den Fatigue-Beschwerden
  • Spezifische Behandlung von Begleiterkrankungen
  • Medikamentöse Therapie
  • Entspannungsverfahren
  • Sporttherapie
  • Krankengymnastik
  • Achtsamkeits- und Genusstraining
  • Musik-, Tanz- Kreativtherapie
  • Einzel- und Gruppenpsychotherapie
  • Angstbewältigungstraining
  • Problemlösetraining
  • soziales Kompetenztraining
  • Ergotherapie
  • medizinisch-berufliche orientierte Therapie (MBOR)
  • Ernährungsberatung
  • Verhaltenstherapeutisch orientiertes Gesundheitstraining
  • Sozialberatung in Einzel- und Gruppentherapie

 

Ambulant oder Reha?

Die Behandlung der Fatigue kann ambulant erfolgen. Aufgrund des vielschichtigen Krankheitsbildes und im Hinblick auf eine umfassende Therapie ist jedoch eine Reha-Behandlung sehr zu empfehlen oder wenigsten mit in Erwägung zu ziehen.

 

Wie gehe ich am besten mit dem Erschöpfungssyndrom um?

  • Sehr wichtig ist, dass Du das für Dich richtige Maß an körperlicher und geistiger Aktivität herausfindest und Deine Leistungsgrenzen nie überschreitest, denn eine Überforderung kann Deine Müdigkeit und Erschöpfung weiter verschlechtern.
  • Wichtig ist aber auch, das richtige Maß an Schonung zu finden. Eine völlige Inaktivität ist nur in bestimmten, sehr schweren Erschöpfungszuständen angebracht. Leichte, an die individuelle Leistungsfähigkeit angepasste Aktivitäten tun den meisten Fatigue- Patient*innen gut.
  • Spreche mit Angehörigen und Freunden offen über das Erschöpfungssyndrom und erzählen ihnen, wie es Dir mit der Fatigue geht. Nur so können sie nachvollziehen wie es Dir geht. Bitte sie um Unterstützung und Verständnis.
  • Strukturiere Deinen Tagesablauf in Aktivitätsphasen (Arbeit, Haushalt, Sport usw.), die Du bewältigen kannst und ausreichend lange Pausen.
  • Wenn Du das Gefühl hast, zu viele Aufgaben erledigen zu müssen, gehe nur die wichtigsten und dringlichsten an. Bei weniger Wichtigem überlege, ob es überhaupt gemacht werden muss, ob Du es verschieben kannst oder ob Dir jemand dabei helfen kann.
  • Entspannungsübungen können Dir helfen, Stress, Druck und Ängste besser zu verarbeiten. Sogar manche Schmerzen lassen sich durch Entspannung lindern oder zumindest besser ertragen. Wenn es Dir nicht möglich ist, Kurse zu besuchen, können Audioprogramme, zum Beispiel mit Übungen zur progressiven Muskelentspannung, dabei helfen zu entspannen.
  • Leichte Bewegung kann die Lebensgeister wieder wecken. Was könnte Dir Spaß machen: Ein kurzer Spaziergang mit einem Freund, ein paar Minuten tanzen ganz für sich allein oder ein paar leichte Gymnastikübungen? Auch bei Alltagsverrichtungen lässt sich ein kleines Plus an Bewegung einbauen, wenn Du beispielsweise eine Haltestelle früher aussteigst und den Rest des Weges zu Fuß gehst oder die Treppe statt des Fahrstuhls nimmst. Überanstrengen solltest Du Dich aber nicht – alles soll möglichst mühelos sein.
  • Eine leichte, sportliche Aktivität tut vielen Fatigue- Patient*innen gut. Bespreche mit Deinem Arzt, was er davon hält. Fange dann ganz langsam an und setze Dich nicht unter Leistungsdruck – Du kannst nichts erzwingen! Gehe nie an Deine aktuelle persönliche Leistungsgrenze und mache immer wieder Pausen. Wichtig ist auch, dass Du nach dem Sport nicht völlig ausgepumpt bist, sondern noch Energiereserven hast. Der Sport soll leicht und spielerisch sein, Spaß machen und eher anregend als zu anstrengend sein.
  • Sport in einer Gruppe von Fatigue-Betroffenen kann ganz besonders gut tun, weil man durch die anderen motiviert (und gebremst) wird, sich nicht mehr so alleine fühlt und sich mit Menschen austauschen kann, die genau wissen, wie man sich fühlt.
  • Achte bei Deiner Ernährung auf eine leichte, gesunde Kost mit viel Gemüse, nicht zu süßem Obst und Vollkornprodukten. Tierische Produkte solltest Du in Maßen genießen. Trinke vorzugsweise Wasser oder ungesüßte Tees.

 

Wie viele als Langzeitwirkung der gesamten Coronamaßnahmen und -zeit mit Fatigue erkrankt sein werden, ist derzeit noch nicht abschätzbar.

 

Nochmal, es ist nicht eindeutig, ob es mit einer Coronainfektionen im Zusammenhang steht oder eher mit den gesamten Corona-Maßnahmen, welche gerade bei uns in Deutschland viel zu lange und zu streng waren.

 

Die neuesten WHO-Auswertungen belegen auch, dass wir in Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Staaten bei der Übersterblichkeit unter Betrachtung aller Maßnahmen in den letzten 2,5 Jahre eher als Schlusslicht abschließen müssen. Einige Medien greifen das ja nun inzwischen Gott sei Dank auch langsam mal auf, denn auch das gehört zur Aufarbeitung der letzten 2,5 Jahre dazu.

 

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Ich hoffe, der Beitrag konnte Dir etwas mehr Klarheit bringen wenn Du unter einer großen Erschöpfung leidest. Der Beitrag soll auch deutlich machen, es gibt sehr viel mehr als Du vielleicht derzeit denkst, denen es ähnlich geht wie Dir. Du brauchst Dich nicht verstecken und Du bist auch nicht allein damit.

 

Bitte mache nicht den Fehler und suche die Probleme bei den Menschen in Deinem Umfeld. Du hast Schwierigkeiten und Probleme, es ist in Dir drinnen und nicht im außen. Also beginne auch bei Dir nach den Lösungen zu schauen, nicht im außen und nicht bei den Anderen. Du solltest Dich Dir zuwenden, Dir selbst, es liegt in Dir. Also kann auch nur dort die Lösung sein. Es macht keinen wirklichen Sinn, wenn Du noch zusätzlich Dein Umfeld erschwerst oder zerstörst…, d.h. Trennungen usw.

 

Ich wünsche Dir gute Besserung und halte durch. Steigere langsam und vor allem sehr achtsam Deine Aktivitäten, so daß Du langsam aber sukzessive Deine Belastbarkeit und Aktivitäten wieder ausdehnst und steigerst. Stärke Dich außerdem mit guter Nahrung im wahrsten Sinne des Wortes in Form von ausgewogener vollwertiger Ernährung für Körper, Geist und Seele.

 

Und wenn es „nur“ bei der Betrachtung einer Blüte ist, welche Dir auch Freude, Kraft und Zuversicht geben kann, wenn Du Dich in sie wirklich hineindenkst und fühlst… Mir ist sehr genau der Weg auf Grund von anderen Erkrankungen bekannt, wie viel Kraft das alles kosten kann, aber es kann auch ein riesen großer Lernprozess für ein achtsameres bewussteres Leben für Dich sein. Halte durch. Du schaffst das!!! Und im Rückblick siehst Du manches vielleicht ganz anders als heute wenn Du vielleicht noch größtenteils hauptsächlich das „negative“ siehst.

 

Der Veränderungsprozess funktioniert auch hier:

  1. Wahrnehmung, Erkennen
  2. Bewusstwerdung, Einsicht
  3. Annahmen und Akzeptanz des IST-Zustandes
  4. Zielsetzung und Veränderung in kleinen Schritten
  5. Ergebnis, Reflexion
  6. Nachjustieren und Weitermachen

 

Ich wünsche Dir alle Liebe und Gute und viel Erfolg!

Herzlichst

Deine Madeleine 🙏🍀💕

Initiatorin Selbsthilfe Glück

 

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