Projektionen – Was machen sie mit Dir oder anderen?

Liebe Madeleine, ich bräuchte Deinen Rat. Es geht um Projektionen. Es fällt mir sehr schwer, darüber zu sprechen, trotz alledem – oder gerade deshalb – tu ich es jetzt einfach mal.
Ich habe schon mein Leben lang sehr schwer mit Projektionen anderer Leute auf mich zu kämpfen.
Ich habe dadurch so viele schmerzhafte Erfahrungen wie das Zerbrechen von Freundschaften erlebt und fühle mich manchmal wie verhext oder verflucht.
Weißt Du Rat? Kennst Du ggf. Schutzzeremonien, -zauber oder Symbole gegen Missgunst in Projektionen sowie Verrat und Verleumdung?
In liebender Dankbarkeit…
Antwort: Vielen lieben Dank für Deine Anfrage: Bei Projektionen lohnt es sich sehr mal etwas genauer hinzuschauen denn sie verraten Dir ganz viel über Dein Selbstbild oder das Selbstbild des anderen, aber auch über Deine Wünsche, Deine Träume, Deine Knackpunkte….
Aber schauen wir uns erstmal an:
Was sind Projektionen?
Psychologisch sind Projektionen eine Vorstellung, Erwartung, Illusion die wir gedanklich bilden, auch eigener Gefühle und Wünsche z.B. in Bezug auf Situationen, Umgebungen, andere Personen…
Bei Projektion geht es nicht um eine Reaktion auf einen ärgerlichen Vorfall und um die fehlende Übernahme von Verantwortung, sondern um die Abwehr eines inneren Triebimpulses oder Affekts, dessen Zuordnung zum eigenen Selbst Angst und Schuldgefühle nach sich ziehen würde. Der zunächst bei der Wahrnehmung anderer Personen vor allem zu Beginn einer Beziehung und bei noch nicht vorhandener Vertrautheit, unumgängliche Anteil von Projektion (auch: Vorausurteile) weicht schrittweise.
Warum projizieren wir überhaupt?
Bei der Projektion wehren wir unsere eigenen, ungeliebten Seiten ab: Emotionen, Wünsche und Ängste, die wir nicht haben wollen, derer wir uns schämen, die verboten sind, die wir uns nicht zutrauen. Wir projizieren sie auf andere und bekämpfen sie dort. Damit sind diese ungeliebten Seiten aber nicht einfach weg.
Jeder projiziert auf andere, auch Du!
Das passiert meist unbewusst. Es ist die unbewusste Übertragung von Affekten und Impulsen auf eine Gegenüber.
Die Projektion dient aus Sicht der Psychologie oder -analyse der Abwehr von Angst und der Aufrechterhaltung des Selbstbildes: Nicht ich selbst habe manipulierende Absichten, sondern mein Gegenüber und Interaktionspartner. Projektionen sind häufig der Grund für dauerhafte Konflikte in sozialen Beziehungen.
Projektionen gehören zu den Abwehrmechanismen
Abwehrmechanismen sind im psychoanalytischen Sinn unbewußt ablaufende Operationen, in denen Informationen verarbeitet und vom Bewußtsein ferngehalten werden, um das psychische Gleichgewicht zu erhalten. Diese unbewußt und automatisiert ablaufenden Mechanismen, z. B. Identifizierung, Intellektualisierung, Konversion, Projektion, Regression, Sublimierung, Verdrängung, Verleugnung, sind also zielgerichtet und dienen dazu, die durch Signaleffekte wie Angst, Scham oder Schuld ausgelöste Unlust abzuwehren bzw. unlustvolle Affekte zu vermeiden.
Wie erkennt man Projektionen?
Dazu gibt es zumindest drei Hinweise, die hilfreich sein können:
- Unlogisches Verhalten des Anderen.
- Die fixe Idee, die Zukunft 100%ig vorhersehen zu können.
- Massiver und unlogischer Druck auf Dich, sich auf eine ganz bestimmte Weise zu verhalten.
Wie kannst Du vorgehen?
Wenn Du das Gefühl hast, dass da verschiedenes aus dem Ruder läuft, dann empfehle ich Dir ggf. Hilfe zu holen. Das kann ein Therapeut, ein Coach oder aber auch ein anderer Heiler usw. sein, damit Du lernst mit Projektionen Dir gegenüber umzugehen bzw. abzuwehren.
Es geht aber auch ganz allein und ist gar nicht so schwer
Du kannst das weiterhin so sehen, wie Du mir Deine Schwierigkeiten (siehe oben) geschildert hast und gleichzeitig kannst Du es Dir aber auch mal aus einer anderen Perspektive anschauen und Dich aus der Opferrolle heraus begeben…
Du kannst Dir also Hilfe holen oder aber ergänzend möchte ich Dir auch folgendes mitgeben:
Projektionen laufen ins Leere, wenn man sich selbst authentisch lebt. Man kann ganz offen darüber sprechen. Nicht im Sinne von gegenseitigen Vorwürfen, sondern mit klarer Kommunikation und so kannst Du Projektionen nutzen, um Dich selbst weiterzuentwickeln:
Wenn Du auf andere projizierst
Stelle Dir immer wieder mal die Frage – besonders nach einem Konflikt, Streit oder hohen emotionalen Erregung:
1. Was genau ist der Vorwurf, den ich dem anderen mache?
(„Du bist so verdammt egoistisch! …)
2. Was hat dieses Thema mit mir zu tun?
(Beim Beispiel „egoistisch sein“. Habe ich dieses Verhalten selbst? Oder wage ich es nicht gesund egoistisch zu sein? Habe ich gelernt „man muss sich anpassen!“ würde mich aber lieber wehren und egoistischer sein, in dem ich für mich sorge, aber erlaube es mir nicht, aus Angst oder warum auch immer?
3. Werfe ich dem anderen vor, dass er etwas hat oder kann, was ich nicht habe oder kann?
Versuche Deine negativen Projektionen zu entdecken, um Dich weiterentwickeln zu können.
Auch im Wissen, dass Du damit auch indirekt einen hervorragenden Beitrag zu Verbesserung der Beziehung leistest.
Die eigenen Projektionen zu erkennen und zu bearbeiten, kann sehr befreiend sein, weil wir mutig und ehrlich in die Auseinandersetzung mit dem gehen, was uns in uns selbst belastet, was Angst macht, wir uns nicht zutrauen.
In diesem Moment entscheiden wir, uns selbst zu ändern, statt unsere Themen beim Partner zu bearbeiten und ihn verändern zu wollen.
Wenn wir die Projektionen vom Partner zurücknehmen und mutig in unseren eigenen Spiegel schauen und entsprechende Veränderung einleiten, verändern wir unbewusst auch das Beziehungssystem und Beziehungserleben.
Wenn andere auf Dich projizieren
Erzähle der/dem anderen
1. „Ich fühle mich so und so, wenn das oder jenes passiert” oder “Ich nehme folgendes wahr, wenn dies oder jenes passiert…“
2. Was ist die Ursache aus Deiner Perspektive?” usw….
3. Frage Dich selbst: Was hat das vorgeworfene mit Dir selbst zu tun?
Schlussendlich können Projektionen nur eine Wirkung auf uns selbst haben, wenn sie irgendetwas in uns triggern und wir dies, oft nach außen auf das Gegenüber projizieren, wie z.B. “Mensch ist das unfair, wie die mit mir umgehen, dass sind doch alles nur ihre eigenen Projektionen”. Dabei merken wir selbst während dessen nicht, dass wir uns dabei selbst ein Bein stellen, indem wir uns in die Rolle des Opfers stellen und auf das Gegenüber den Täter projizieren…
Meistens ist es nicht so schwer das aufzulösen indem man sich das bewusst macht und es ist definitiv nicht zwingend etwas für Therapie, Coaching oder aufwändige Rituale oder Zauber.
Allerdings sind viele Menschen sehr stark an ihrem Ego verhaftet und leiden oft an einer überhöhten Einschätzung wie wichtig oder besonders man doch Gegenüber anderen sein mag.
Obwohl wir alle doch gleich besonders und gleich wertvoll, jeder auf “unsere” ganz eigene Art, sind.
Anderseits sei auch noch darauf hingewiesen, was zwar simpel ist, aber je nach Person und ihren Möglichkeiten mitunter vielleicht nicht so schnell umzusetzen:
Man überlege sich gut, in welchem Umfeld man verkehrt.
Das heißt nicht, dass man gleich “hochspirituell” und ein Quentchen arrogant und hochmütig in gefährlichen Blasen aus reiner Selbstbestätigung sein Leben fristet. Es heißt auch nicht, dass man immer gleich alles abbricht was mir nicht gut tut oder wo mal eine Schwierigkeit zu meistern ist, um mich oder gemeinsam weiterzuentwickeln.
Trotzdem sollte man der Vollständigkeit halber ggf. auch schlicht den Kontakt zu Leuten meiden, wenn die einem auf die Dauer mehr aktiv schaden, denn Gutes tun.
Positive Projektionen
Und natürlich gibt es aus meiner Sicht auch „positive Projektionen“. Dann wird der andere für etwas übermäßig bewundert, idealisiert usw. Wenn wir auch eine positive Projektion zurücknehmen, können wir erkennen, was unser Sehnsüchte, Träume, tiefsten Bedürfnisse sind.
Wir haben diese nur aus Angst oder weil wir es uns nicht zutrauen, lieber beim andern bewundert. Wenn wir mit dem idealisierten Menschen sogar eine Beziehung eingegangen sind, hat das oft den Charakter, dass man an dem, was man sich selbst nicht zutraut, in der Beziehung immerhin teilhaben kann – zumindest eine Zeit lang. Denn wenn der bewunderte Teil bei sich selbst nicht entwickelt und gelebt wird, entsteht eine Abhängigkeit vom Beziehungspartner (und bei diesem möglicherweise Langweile) usw.
Entdecke deshalb all Deine Projektionen, entwickle Dich weiter:
Indem Du
- sie zunächst erkennst,
- anerkennst/annimmst,
- aufgibst/loslässt
- in die Umsetzung kommst, indem Du nicht mehr projizierst auf andere, sondern Dich um Dein innerstes Selbst kümmerst und Dein Leben wird sich verändern und
- in regelmäßigen Zeitabständen reflektierst/überprüfst Du Dein eigenes Verhalten.
Es ist ganz leicht und machbar, wenn Du nach den 5 Schritten vorgehst.
Die größte Herausforderung ist für die meisten Menschen die Umsetzung
Warum? Weil sie etwas tun müssen. Sie müssen anfangen und es umsetzen.
Wann? Am besten JETZT, jetzt sofort!
Was ist so schwer daran? Ich habe keine Ahnung. Du musst Dir Zeit dafür nehmen und es Dir selber wert sein… Das ist alles. Aber vielleicht ist das für manche schwer?
Machen kann das jeder.
Wir alle sind doch gleich besonders und gleich wertvoll jeder auf “seine” ganz eigene Art.
Wir sind Alle Eins!
Alles Liebe und viele neue Erkenntnisse für Dich, es grüßt Dich
Deine Madeleine
Initiatorin von Selbsthilfe Glück
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